ANTIBIOTIKA

Einsatz von Antibiotika

Der Einsatz von Antibiotika ist bekanntlich nur vorübergehend wirkungsvoll. Oftmals verzichten wir auf Antibiotika, um keine Resistenz gegen den symptomlindernden Stoff zu entwickeln. Tatsächlich hilft uns das nur in geringem Maße, denn Antibiotika nehmen wir reichlich auf. Und das sogar fast täglich. Tierische Produkte sind voll damit. Sie werden mit Antibiotika versorgt, um ein besseres Wachstum hervorzurufen und Krankheiten provisorisch fernzuhalten. Der Einsatz von Antibiotika bei Hühnern und Schweinen ist bereits länger bekannt. Doch dass auch Fische Unmengen an Antibiotikarückstände mit auf unsere Teller bringen, ist den meisten neu. Auch sie werden, besonders in Zuchtstätten wie Aquakulturen, gegen Krankheiten provisorisch und häufig im Übermaß mit Antibiotika versorgt. Wie hilfreich ist das Tatsächlich und nutzen wirklich alle Fischzüchter Antibiotika?

Vorweg sei gesagt, dass nicht alle Zuchtstätten Antibiotika einsetzen. Zunehmend wird dies nur in geringem Maße gemacht oder sogar ganz verzichtet. Dadurch, dass selbst kleinste Mengen Antibiotika das Ökosystem beeinflussen können, wurde der Antibiotikaeinsatz in Aquakulturen, die in Europa angesiedelt sind, stark beschränkt.


  Abbildung 1: Antibiotikaeinsatz in Aquakulturen (Norwegen) im Verhältnis zu den produzierten Mengen Lachs und Forelle 


1987 wurden in Norwegen fast 50.000 kg Antibiotika eingesetzt, um etwas weniger als 10.000 Tonnen Fisch zu erhalten. 2007 wurden nur noch 1.000 kg Arzneimittel für rund 850.000 Tonnen Fisch eingesetzt, die in Aquakulturen gezüchtet worden. Ein riesen Fortschritt, der auch dem Tierwohl zugute kommt. Doch trotz diesen Maßnahmen finden sich noch immer Unmengen an Antibiotikarückständen in den Fischen. Ein chinesisches Forscherteam aus Dalian hat festgestellt, dass Meeresböden, besonders in der Umgebung von angesiedelten Aquakulturen resistente Bakterien und Resistenzgene enthalten. Das Seltsame: Auch in Gegenden von Aquakulturen, die keinerlei Antibiotika einsetzten, ließen sich Resistenzen nachweisen. Die Vermutung liegt nahe, dass das eingesetzte Futtermittel Fischmehl, die sogenannten Antibiotika-Resistenzgene verbreitet. Denn die Zuchtfische fressen meist nicht das gesamte Futter, was ihnen zur Verfügung steht. Wissenschaftler berichten, dass rund zwei Drittel ungenutzt zu Boden sinken. Damit gelangen Antibiotika-Rückstände und Resistenzgene ins Meer und das Sediment. Infolgedessen werden die meisten Mikroben und Bakterien resistent gegen Antibiotika. Doch was genau hat Futtermittel nun mit Antibiotika zu tun?

Das eingesetzte Futtermittel besteht aus tierischen Rohstoffen. Darin sind getrocknete und zermahlene Fischreste enthalten, aber auch Reste von Huhn und Schwein können enthalten sein. Das bedeutet ein besonders hohes Risiko Antibiotika-Rückstände in neues Futtermittel zu verarbeiten. Das chinesische Forscherteam untersucht die Zusammensetzung des am meisten eingesetzten Fischmehls - und tatsächlich: "Von den getesteten 23 Antibiotika haben wir 14 in den Fischmehlen detektiert", berichtet Forscher Wang. Dadurch, dass ein Großteil des Futters auf den Meeresboden sinkt, wird es für das Meer "freigesetzt". Hierdurch können diese resistenten Gene bis in die Nahrungsnetze der Ozeane gelangen. Auch Wildfang wird demnach Antibiotika ausgesetzt und ist belastet. Die Schlussfolgerung daraus ist, dass an neuartigen Futtermitteln geforscht werden müsse, um die Antibiotika-Rückstände im Meer zu minimieren. Denn die Übertragung auf den menschlichen Organismus scheint von großer Gefahr.




Referenzen

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Abbildungsverzeichnis

Diagramm 1 Antibiotikaeinsatz in Aquakulturen (Norwegen) im Verhältnis zu den produzierten Mengen Lachs und Forelle

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