
NACHHALTIGKEIT IN DER AQUAKULTUR
Nachhaltigkeit in der Aquakultur
In der Umfrage zum Kenntnisstand über Aquakultur, die von HighSea-Schülern des Alfred-Wegner-Instituts im Jahr 2020 durchgeführt wurde, stellte sich heraus, dass Aquakultur eher als nicht nachhaltig eingeschätzt wird. Die Trendlinien zeigen, dass die Mehrheit aller Befragten, unabhängig vom Alter, Aquakultur als gering nachhaltig beschreiben.
Der größere Anteil von ca. 64 % der Befragten über alle Altersgruppen hinweg schätzen Fischzucht als nicht nachhaltig ein. Dabei wird angenommen, dass die Benotung 5 eher dann gewählt wurde, wenn die Befragten keine Kenntnis oder keine tendenzielle Meinung zu dieser Fragestellung besaßen. Der kleinere Teil von ca. 36 % der Befragten tendierte dazu, Fischzucht für nachhaltig zu halten.
Darüber hinaus kann man erkennen, dass sich die Trendlinien aller Altersgruppen in der graduellen Einschätzung von überhaupt nicht bis sehr nachhaltig im Wesentlichen ähneln. Der allgemeine Trend fällt in Richtung überhaupt nicht zu sehr nachhaltig deutlich ab, was bedeutet, dass weniger Menschen von der Nachhaltigkeit der Aquakultur abfallend in den graduellen Abstufungen überzeugt sind.
Diagramm 1: AWI Umfrage (2020)
Durch Ansammlungen von Chemikalien, Nahrungsresten, Antibiotika und übermäßig viel Fischkot, welcher sich in den umliegenden Ökosystemen von Aquakulturen ansammelt, werden diese meistens als sehr umweltschädlich eingestuft. Doch gibt es heutzutage auch umweltfreundliche Aquakulturen. Durch Vorschriften wird gesichert, dass die regionale Biodiversität durch die Aquakulturen nicht beeinträchtigt werden darf. Darüber hinaus sichern diese Vorschriften den Schutz von Wasser- und anderen Ressourcen sowie die artgerechte Tierhaltung.
Im Jahr 1995 wurde von der Welternährungsorganisation der "Code of Conduct for Responsible Fisheries" verabschiedet. Hierbei handelt es sich um einen freiwilligen Verhaltenskodex, der über 200 Grundsätze zur nachhaltigen und verantwortungsvollen Fischwirtschaft enthält. Er hat einen globalen Geltungsbereich und richtet sich an jeden Nutzer der aquatischen Umwelt im Zusammenhang mit der Fischerei. Hauptbestandteile des Kodex orientieren sich auf eine umweltschonende Nutzung der Marineressourcen, den Einsatz von ökologischen Fang- und Zuchtmethoden und die Sicherung der gesundheitlichen Unbedenklichkeit.
In Deutschland gibt es seit 1996 eine Initiative, die direkt auf den Fischhandel und die Fischindustrie zugeschnitten ist. Diese legt eine vertragliche Verpflichtung der Lieferanten fest, in denen diese zusagen, keine vom Aussterben bedrohten Fischarten, Krebs- und Weichtiere anzubieten. Alle in Deutschland gelieferten Fischrohwaren müssen gemäß dieser Initiative hergestellt worden sein. Jegliche Ware muss aus kontrollierten Seegebieten und Fängen stammen. Die Auswirkungen der Aquakultur dürfen weder die Wildfangpopulation noch Küsten- und marine Lebensräume, sowie die Wasserqualität oder Gesellschaft beeinflussen.
Weitere Fortschritte sind im Arbeitsrecht zu verzeichnen. Sicherheit am Arbeitsplatz, faire Arbeitsbedingungen und Nichtdiskriminierung der Mitarbeiter muss gegeben sein, um die Aquakultur nachhaltig zu gestalten.
Ein anderer Aspekt um mehr Nachhaltigkeit zu erreichen, beschäftigt sich mit Fischfutter Alternativen, um die Fischbestände zu schonen. Denn bisher besteht ein Großteil des Fischfutters aus Fischmehl. Bisher konnte der Fischmehlanteil im Futter schon stark reduziert werden. Es wird weiter an Möglichkeiten geforscht, auf Fischmehl komplett verzichten zu können.
Referenzen
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